Lesekreis „Wer denkt Wirtschaft wie?“ Recap: Feministische Ökonomik

In der Femök stellt sich die Frage: wie Menschen sich kollektiv organisieren können um ihr Überleben zu sichern – und das indem Machtstrukturen aufgebrochen werden, veraltete Geschlechterbilder hinterfragt und vor allem die „Care-Arbeit“ beim Wirtschaften berücksichtigt wird. Denn diese bildet die Basis für unser ganzes Leben, produziert erst Arbeiter*innen und erhält diese ebenso. Dabei grenzt sie sich von dem stereotypisch männlich konstruierten Homo Oeconomicus ab. 

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Wir Menschen sind soziale Wesen. Ohne Sorgearbeit würden wir nicht Überleben können. Momentan zieht unsere Gesellschaft Kraft aus der unbezahlten, nicht gewertschätzte Arbeit, welche vor allem von dem weiblich konstruierten Geschlecht ausgeführt wird. Typisch weibliche Attribute wie fürsorgend, abhängig, empathisch, gemeinschaftlich werden im rationalen, nutzenmaximierenden und konkurrierenden Wirtschaftssystem benachteiligt.

Biologische Frauen, welche sich männliche Attribute zu eigen machen, sind erfolgreicher. Selbst die bezahlte Sorgearbeit (z.B. Kindergärtner*in) wird systematisch unterbezahlt, denn es ist ein mit weiblichen Attributen assoziierter Beruf bei dem deshalb auch das biologisch männliche Geschlecht benachteiligt wird. Der Kern der Sorgearbeit liegt in der zwischenmenschlichen Beziehung, welche von gegebener Zeit lebt. Während im Produktionsbereich oft effizientere, zeit- und kostensparende Technologien und Methoden unser Leben erleichtern, führt ein effizienteres Gestalten von Sorgearbeit zwangsläufig zu Verlusten an der Qualität der zwischenmenschlichen Beziehungen. Auch ein Konkurrenzdenken und eine Maximierung des Eigennutzens ist bei der Sorgearbeit hinderlich. 

Arbeitsbelastung oder Erschöpfung von Care-Arbeiter*innen werden in der Öffentlichkeit oder aus Perspektive der Neoklassik häufig als individuelle Probleme portraitiert, welche aus der Unfähigkeit resultieren, Beruf und Familie zu vereinbaren, oder eine Folge individueller Karriereentscheidungen und Präferenzen sind.  Dabei sollte wohl eher der Wert der bisher unbezahlten Arbeit anerkannt werden!

Eure MÖVEn🕊 #theorienvielfalt #pluraleökonomik  #femök

Mehr dazu findet ihr unter: 
https://www.exploring-economics.org/de/orientieren/feministische-theorie/